Stellen Sie sich vor, Sie sind allein in einem stockdunklen Raum. Sie wissen nicht, wie groß dieser Raum ist, ob es neben Ihnen noch andere gibt, ob Sie denen vertrauen können, was es hier für Bedrohungen gibt, ob es einen Ausgang aus diesem Raum gibt. Immer wieder hören Sie Schreckliches oder erleben es gar selber. Die große Frage ist, wem kann man sich hier anvertrauen?

Dies ist die zentrale Frage der Zuflucht. Spirituelle Praxis ist voller Fallstricke. Wenn man einen spirituellen Weg gehen will, sollte man diesem mit jemanden gehen, dem man vertraut. Der Buddha selbst sagte: "Glaube mir nicht blind sondern prüfe all das Gesagte!". Man prüft also diesen Buddha und seinen Lehre. Dabei verspricht er nicht Heil, sondern zeigt seinen Weg auf und bietet uns an, ihn auszuprobieren. Wir sollen uns davon überzeugen, ob dieser Weg für uns in unserer Situation angemessen ist. Wir sollen die Qualitäten dieses Weges und die Authentizität derer, die ihn bewahren und lehren für uns selbst prüfen.

Nicht jeder muss ein Buddhist sein, um Inspiration und Hilfe aus dem buddhistischen Erfahrungsschatz zu schöpfen. Aber wenn all dies nach reiflicher Prüfunngfür uns sinnvoll und überzeugend ist, dann können wir eine innere Entscheidung treffen und Zuflucht nehmen. Das ist, als ob man einem Expeditionsleiter sagen würde: "Ja, ich vertraue dir, du kennst den Weg und die Gefahren und wirst mich sicher da durch leiten!". Dies steht am Anfang jedes unbekannten Weges, so auch des buddhistischen.

Mit der Zufluchtnahme stützen wir uns innerlich auf drei Dinge:

 

Siehe auch: An den Buddhismus realistisch herangehen - Teil 4: Die Auswirkungen der Zufluchtnahme auf unser Leben von Dr. Alexander Berzin